Mit der Zunahme an resistenten Krankenhauskeimen kommt dem Hygienemanagement heute eine zentrale Bedeutung zu. So hat der Gesetzgeber
während der letzten
Jahre, durch die sich verschärfende Situation der zunehmenden
Infektionserkrankungen mit multiresistenten Erregern, die Anforderungen an die
Hygiene deutlich ausgeweitet. Das Brüderkrankenhaus St. Josef und das St.-Marien Hospital Marsberg erfüllen diese gesetzlichen Kriterien und legen darüber hinaus sehr hohen Wert auf die Sensibilisierung der Mitarbeitenden, Patienten und Besucher.
Krankenhaushygiene
ist ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung in der
stationären
Patientenversorgung. Das Team der
Hygieneabteilung im Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und im
St.-Marien-Hospital Marsberg setzt sich für eine keimfreie Umgebung ein:
in der Diagnostik, den Behandlungsräumen und in den Patientenzimmern.
Außerdem sensibilisieren sie das Klinikpersonal in allen Fragen der
Hygiene, angefangen bei der gründlichen Händedesinfektion.
In der Hygieneabteilung arbeiten ein Krankenhaushygieniker
und vier hauptberufliche tätige, staatlich geprüfte Hygienefachkräfte. Zusätzlich
sind vier hygienebeauftragte Ärzte und 25 hygienebeauftragte Mitarbeiter/innen
auf den Stationen oder in den Fachbereichen tätig. Die Ärzte und Mitarbeiter
haben spezielle Fachfortbildungen für den Bereich "Hygienebeauftragte" absolviert.
Ihr gemeinsamer Auftrag: Hygiene zum Schutz für die Patienten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und die Besucher.
Das Team der Hygiene steht für Fragen auch
Patienten und Angehörigen gern zur Verfügung.
MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ist einer der häufigsten Antibiotika-resistenten Erreger von Krankenhausinfektionen in Deutschland. Die Prävention von MRSA durch die Einhaltung von Hygienemaßnahmen ist deshalb ein wichtiges gesundheitspolitisches Ziel. Das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und das St.-Marien-Hospital Marsberg erfüllen die hohen Qualitätsziele des MRE Netzwerks und tragen das Qualitätssiegel MRSA.
Dieses Siegel belegt, dass das Brüderkrankehaus St. Josef und das St.-Marien-Hospital Marsberg
führend in der Bekämpfung der gefürchteten Krankenhauskeime sind. Ziel ist es, durch eine vorbeugende, regelmäßige Standarduntersuchung von neuen
Patienten die Einschleppung der Keime in die Klinik zu verhindern.
Beim MRSA
handelt es sich um ein Bakterium, das durch seine Antibiotika- Resistenzen oft
schwer zu behandeln ist und häufig in Krankenhäusern oder auch Pflegeheimen
auftritt. Wichtig ist: Für gesunde Menschen besteht keine Gefahr durch multiresistente Keime.
Das Brüderkrankenhaus nimmt am Monitoring Programm des NRZ, Nationales Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen, teil.
Qualitätsdaten werden besonders für die sensiblen Bereiche wie Intensivstation und OP aber auch für die normalen Stationen erhoben, verglichen und kontinuierlich verbessert.
Das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und das St.-Marien-Hospital Marsberg nehmen am Monitoring Programm des NRZ, Nationales Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen teil.
Qualitätsdaten werden besonders für die sensiblen Bereiche wie Intensivstation und OP aber auch für die normalen Stationen erhoben, verglichen und kontinuierlich verbessert.
Für das Engagement in Sachen Händehygiene wurden das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und das St.-Marien-Hospital Marsberg als zwei von rund 40 Kliniken in NRW mit dem Gold-Zertifikat der Aktion Sauberen Hände ausgezeichnet.
Die Aktion Saubere Hände ist eine nationale Kampagne zur Verbesserung der Compliance der Händedesinfektion in deutschen Gesundheitseinrichtungen. Träger der Kampagne sind das Nationale Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen (NRZ) und das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS).
Die Aktion Saubere Hände, basierend auf der Weltgesundheits-Kampagne (WHO Kampagne) "Clean Care is Safer Care", hat die Verbesserung der Patientensicherheit zum Ziel. Eine der möglichen Maßnahmen ist eine gute Händedesinfektion des medizinischen Personals in Gesundheitseinrichtungen. Sie vermeidet die Übertragungen von Erregern und die damit verbundene Gefahr von Infektionen.
Das Brüderkrankenhaus St. Josef und das St.-Marien-Hospital Marsberg legen großen Wert auf die permanente Fort- und Weiterbildung des Hygieneteams, um schnell und auf dem neuesten Stand der Erkenntnisse auf die sich ändernden Herausforderungen, wie zum Beispiel in der Corona-Pandemie reagieren zu können.
Liebe Patienten, liebe Angehörige, liebe Besucher,
Ihre Mithilfe ist gefragt! Unsere Hände sind unser wichtigstes
„Werkzeug“, gleichzeitig können sie aber auch Überträger von Infektionserregern
sein. Außerhalb von Gesundheitseinrichtungen ist das Waschen mit Wasser und
Seife völlig ausreichend, aber im Krankenhaus dient die Händedesinfektion dem
eigenen Schutz und dem Schutz anderer Patienten. Wir machen mit bei der Aktion Saubere Hände und möchten Sie hier kurz über
die wichtigsten Fakten zur Händehygiene im Krankenhaus aufklären. Ist Waschen
nicht gründlich genug? Waschen ist gründlich, wenn man es richtig macht, aber
in hygienisch sensiblen Bereichen wie einem Krankenhaus hat die
Händedesinfektion einige Vorteile:
Unter einer Händedesinfektion versteht man das Einreibender Hände mit einem (in der Regel auf Alkohol basierenden) Desinfektionsmittel. Dabei werden die auf den Händen befindlichen Erreger (z.B. Bakterien, Viren und Pilze) abgetötet. Die Desinfektionsmittel sind speziell für die Anwendung an den Händen entwickelt worden und enthalten auch Substanzen zum Hautschutz.
Unseren Patienten und Besucher empfehlen wir, die Hände regelmäßig zu desinfizieren, da Sie im Krankenhaus Kontakt zu verschiedenen Krankheitserregern haben können. Dies ist in folgenden Momenten sinnvoll:
„5 Momente“ für die Händedesinfektion
90% aller Viren und Bakterien werden von außen in das Krankenhaus getragen. Daher möchten wir dafür werben, dass sich Besucher unseres Hauses mit den Desinfektionsmittelspendern in den Eingangsbereichen die Hände desinfizieren. Zu Ihrem Schutz und zum Schutz unserer Patienten.
Egal ob Händewaschen oder -desinfizieren. Es kommt auf die richtige Technik an. Und darauf, wirklich alle Bereiche der Hautoberfläche zu reinigen.
Ausreichend Händedesinfektionsmittel in die trockene, hohle Hand geben, sodass alle Areale der Hände satt mit der Flüssigkeit benetzt werden können. Mit Handedesinfektionsmittel sorgfältig über 30 Sekunden die Hände einreiben. Dabei müssen alle Hautpartien erfasst werden.
Im häuslichen Bereich ist es nicht ausgeschlossen, dass es zu einer Übertragung der Bakterien auf andere Personen kommt. Dies ist aber für gesunde Menschen keine Gefahr. Falls Sie allerdings Bedenken oder Fragen haben, können Sie sich von Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin beraten oder auch auf multiresistente Keime testen lassen. Diese Grundregeln sollten Sie beachten:
Lesen Sie hier, was die Antibiotikakommission und die ABS-Experten dazu beitragen können, die Keime "in Schach" zu halten.
Was sind multiresistente Keime?
Multresistente Keime werden in den Medien immer wieder verkürzt als "Krankenhauskeime" bezeichnet. Das ärgert mich, weil es falsch und irreführend ist. Auf der gesamten Körperoberfläche des Menschen siedeln unzählige Bakterien, die zur normalen Körperflora gehören. Diese Bakterien erfüllen für uns sehr viele Aufgaben, zum Beispiel schützen sie vor krankmachenden Bakterien oder sie helfen bei der Verdauung. Multiresistente Bakterien unterscheiden sich von der "normalen" Körperflora dadurch, dass sie eine höhere Widerstandsfähigkeit, eine Resistenz, gegenüber Antibiotika haben. Daher ist im Fall einer Infektion die Behandlung mit Antibiotika erschwert. Multiresistente Bakterien haben keine anderen krankmachenden Eigenschaften als die Bakterien der normalen Körperflora. Deshalb erkranken gesunde Menschen, die mit diesen Bakterien besiedelt sind, auch nicht zwangsläufig. Falls diese Bakterien jedoch von ihrem gewöhnlichen
Aufenthaltsort in eine Wunde oder über einen künstlichen Zugang wie Venenkatheter, Harnwegskatheter,
Ernährungssonden usw. in tiefere Gewebeschichten gelangen, können sie dort Infektionen auslösen. Im Krankenhaus gelten deshalb bei der Pflege und Behandlung dieser Patienten besondere Hygieneregeln. Diese sollen die Übertragung der Bakterien auf andere Patienten durch das Personal oder auch Besucher
verhindern. Im häuslichen Bereich ist es nicht ausgeschlossen, dass es zu einer Übertragung der Bakterien auf andere Personen kommt. Für gesunde Menschen ist das aber keine Gefahr.
Was machen Sie, wenn ein MRSA-Träger ins Krankenhaus eingeliefert wird?
Bei der Aufnahme ins Krankenhaus wird bei uns jeder Patient auf resistente Bakterien getestet, wir nennen das Screening. Dazu nehmen wir mit einem Watteträger einen Abstrich, in der Regel aus Rachen und Nase. Dies dient zum einen dem Schutz des getesteten Patienten, damit er sich bei einer erforderlichen Untersuchung oder Behandlung nicht selbst infiziert, aber auch dem Schutz der Mitpatienten, die sich nicht mit
solch einem Keim infizieren wollen. Wenn so ein Bakterium gefunden wird, greifen sofort weitere Maßnahmen. Der Patient wird isoliert, das heißt, er bekommt in der Regel ein Einzelzimmer, das er nicht ohne Arzterlaubnis verlassen darf. Jeder, der dieses Zimmer betritt, muss sogenannte Schutzkleidung tragen, meist einen Kittel, Handschuhe und eine Haube sowie einen Mund-Nasen-Schutz. Diese "Verkleidung" ist notwendig, um
eine Verschleppung der Keime aus dem Zimmer weitgehend zu verhindern. Muss der Patient für Untersuchungen das Zimmer verlassen, erfolgt der Transport nach bestimmten Regeln: Wir informieren
die Abteilung, in der die Untersuchung stattfinden soll, damit ein Kontakt mit anderen Patienten möglichst vermieden wird. Nach der Untersuchung desinfizieren wir alles sehr gründlich mit speziellen Mitteln. Patienten mit MRSA-Keimen behandeln wir mit Medikamenten oder Mitteln, die die Keime abtöten. Wir bezeichnen
das als Sanierung. Um sicher zu sein, ob unsere Bemühungen und auch die des Patienten erfolgreich
waren, wird nach der Sanierung wiederum getestet. Nachdem der Patient entlassen wurde, wird das Patientenbett mit Desinfektionsmittel ausgewaschen, Decken und Kissen waschen wir ohnehin immer im desinfizierenden Waschgang und ein speziell geschulter "Desinfektor" reinigt mit speziellen Mitteln alle Oberflächen im Zimmer, von den Wänden über die Heizkörper bis unter die Decke. Nach einer Stunde Einwirkzeit ist das Zimmer keimfrei.
Das klingt ein wenig nach intelligenter Kriegsführung. Kaum geht es den Keimen an den Kragen, entwickeln sie neue Strategien, um zu überleben. Wie halten Sie den Gegner in Schach?
Ja, der Vergleich passt. Wir rüsten uns mit Wissen über unseren Gegner. In den Marsberger und Paderborner Krankenhäusern der BBTGruppe bildet sich das Hygieneteam ständig weiter, um immer auf die neuesten Veränderungen in der Bakterienlandschaft reagieren zu können. Mit der Kenntnis über Lebensumstände, Vermehrungsverhalten und Weiterverbreitungsmöglichkeiten haben wir gezielt Strategien entwickelt, um den Bakterien entgegenzutreten. Um spezielle Fragestellungen und Behandlungen kümmern sich unser Facharzt für Krankenhaushygiene, Dr. Armin Kuhlencord, sowie hygienebeauftragte Ärzte mit einer speziellen Weiterbildung. Unser Wissen geben wir in kollegialen Schulungen an Ärzte und Pflegende und an Aktionstagen auch an die breite Öffentlichkeit weiter.
VRE Vancomycin-resistente Enterokokken
Genau wie die Staphylokokken gehören die Enterokokken zur normalen Flora des Menschen, allerdings befinden sie sich ausschließlich im Darm. Dort erfüllen sie eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Während das Bakterium bei gesunden Menschen keine Veränderungen hervorruft, haben abwehrgeschwächte Personen
ein erhöhtes Infektionsrisiko. Bei einer Infektion mit dieser Erregergruppe ist die Resistenz stark ausgeprägt.
MRSA Methicillin-resistente Staphylococcus aureus
Der Staphylococcus aureus siedelt auch bei gesunden Menschen regulär auf der Haut oder Schleimhaut;
zum Beispiel in der Nase, im Rachen, in der Leiste oder auch in den Achselhöhlen. Er ist ein klassischer Eiter-Erreger, der auf der Hautoberfläche harmlos ist. Wenn er jedoch in tiefere Hautschichten eindringt, kann er Wundinfektionen, Abszesse oder Furunkel verursachen. Von MRSA spricht man, wenn der ursprüngliche Erreger eine Unempfindlichkeit (Resistenz) gegen Antibiotika entwickelt hat. Im Fall einer Infektion wird die Behandlung durch diese Resistenz erschwert. Gesunde Menschen erkranken normalerweise nicht an MRSA.
MRGN Multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien
Gramnegative Bakterien sind ebenfalls Bestandteil der normalen Darmflora und somit wiederum für Gesunde nicht krank machend. Sie bilden allerdings Enzyme (ESBL = Extendes-Spectrum Beta-Lactamase), die dazu führen, dass diese Bakterien gegen verschiedene Antibiotikagruppen unempfindlich sind. Im Normalfall, also
ohne Resistenzbildung, wirken gegen diese Bakterien vier Antibiotikagruppen. Wenn die Bakterien Resistenzen gegen drei oder vier dieser Antibiotikagruppen aufweisen, sprechen wir von 3- oder 4MRGN.
CDAD Clostridium difficile
Toxinbildend Clostridien sind ebenfalls normale Darmbesiedler. Eine Erkrankung durch Clostridium difficile findet in der Regel erst nach Schädigung der normalen Darmflora statt. Dies kann insbesondere während oder nach einer Antibiotikabehandlung der Fall sein. Das Krankheitszeichen einer Infektion mit Clostridium difficile ist Durchfall (Diarrhoe). Deshalb nennt man diese Erkrankung auch CDAD
(Clostridium difficile assoziierte Diarrhoen).
Um bei Mitarbeitern, Patienten und Angehörigen für einen sensiblen Umgang
mit der Händehygiene zu werben, haben Schülerinnen und Schüler der Schule für
Gesundheitsfachberufe unter der
Leitung von Dr. Ulrich Griegoleit eine kreative Kampagne entwickelt, die den Akt der
Händehygiene zu einem besonderen Moment des Innehaltens macht: 30 Sekunden
Auszeit. Für mich und gegen Keime.
Dabei ist der folgende Film entstanden:
Das Team der Hygiene ist von Montag bis Freitag von 07:30 bis 16:00 Uhr erreichbar.