Schon als Jugendlicher hatte Hans-Dieter Mende die erste Hüftoperation. Nun, kurz vor der Pensionierung, bekam er eine "neue Hüfte". Und er kann es kaum erwarten, dass auch das zweite Gelenk durch eine Prothese ersetzt wird.
Er war erst zwölf Jahre alt, als seine Hüfte ihm das erste Mal Schmerzen bereitete. Die Ärzte stellten eine Hüftkopflösung auf der linken Seite fest - eine seltene, aber für das Alter typische Gelenkerkrankung. Schon damals, Mitte der 1960er-Jahre, waren die Ärzte in der Lage, die dringend erforderliche Operation durchzuführen. Und auch bei Hans-Dieter Mende war sie erfolgreich.
Dennoch ist es eine schmerzhafte Erinnerung: "Das war schon eine ganz schöne Tortur damals. Neuneinhalb Wochen lag ich im Krankenhaus, danach die Reha … Das geht heute natürlich viel schneller." Tatsächlich können die meisten Patienten heute bereits nach wenigen Tagen aufstehen und sechs Wochen nach der Operation ohne Krücken gehen.
Wie lange das genau bei ihm dauerte, weiß Hans-Dieter Mende nicht mehr. Aber, erinnert sich der Verwaltungsbeamte, schon damals habe man ihm prophezeit, dass er wohl früher als andere Menschen mit einer schmerzhaften Arthrose rechnen müsse. "Nun bin ich allgemein nicht sonderlich schmerzempfindlich", sagt Mende sachlich, deshalb habe er den einsetzenden Gelenkverschleiß wohl relativ spät wahrgenommen. Doch irgendwann musste er sich eingestehen, dass es nicht mehr ging: "Selbst die drei Stufen hinauf zum Aufzug wurden zur Qual."
Sein Orthopäde bestätigte ihm einen fortgeschrittenen Gelenkverschleiß und riet ihm zu einer Endoprothese. "Anfangs war ich schon etwas skeptisch, schließlich birgt jede Operation eine gewisse Gefahr", sagt Mende. Vor allem die Nachrichten über multiresistente Keime weckten seine Sorge. Trotzdem machte er sich auf die Suche nach einer Klinik für Endoprothetik, hörte sich im Bekanntenkreis um, las Patientenbewertungen im Internet und stieß dabei immer wieder auf das Gemeinschaftskrankenhaus (GK) Bonn. "Bei Dr. Haas hatte ich von Beginn an ein gutes Gefühl: Die sachliche, offene und ehrliche Art hat mir viel Sicherheit gegeben", beschreibt er seinen ersten Eindruck.
Dr. Holger Haas ist Chefarzt im GK Bonn. Als langjähriger Leiter des Zentrums für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin im GK Bonn kennt er die Bedenken vor einer Operation: "Jede OP birgt Risiken, die je nach Alter, Vorerkrankungen und sonstigem Zustand der Patienten höher oder niedriger sind", bestätigt Haas. "Aber durch die sorgfältige Zusammenarbeit aller beteiligten Fachärzte minimieren wir die OP-Risiken für unsere Patienten."
Genau darin, erklärt der Orthopäde, liege der Vorteil eines großen Krankenhauses: "Wir erhalten auf dem kurzen Dienstweg eine Einschätzung von Anästhesisten, Kardiologen, Diabetologen und Ärzten anderer Fachrichtungen, um absehbare Komplikationen zu vermeiden." Die Zahlen von Komplikationen liegen im GK Bonn sogar etwas unter dem Durchschnitt, und das, betont Haas, obwohl es ein zertifiziertes Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung ist: "Als Maximalversorger übernehmen wir ja auch die schwierigen Fälle, die andere Krankenhäuser eben nicht versorgen können. Durch das Zertifikat sind wir verpflichtet, alle Fälle umfangreich zu dokumentieren, um maximale Transparenz zu erzielen."
Das GK Bonn verwendet ausschließlich bewährte Produkte mit hochwertigen Gleitpaarungen und Titanschäften. In einer Erhebung unter Patienten, die diese Art von Prothesen seit 23 Jahren oder länger trugen, waren 92 Prozent der implantierten Schäfte intakt.
Im Fall von Hans-Dieter Mende habe es aber kein besonderes Risikoprofil gegeben. Nur wegen der Vorerkrankung war von vornherein klar, dass die Operation etwas aufwendiger werden würde, aber darauf könne man sich sehr gut einstellen, erklärt der Operateur: "Der Blutverlust ist bei unserer Methode sehr gering, und mit dem Patient-Blood- Management erhöht sich das intraoperative Risiko durch die längere Dauer kaum." Beim Patient-Blood-Management wird das Blut des Patienten während der Operation aufgefangen und aufbereitet, sodass es dem Körper noch während des Eingriffs zurückgegeben werden kann. Das senkt nicht nur die Komplikationsrate durch Fremdblut, das frische Blut ermöglicht auch eine schnellere Heilung als eine Eigenblutspende. "Für Herrn Mende war der einzige Unterschied, dass wir, statt der üblichen fünf bis acht Tage, mit etwa 14 Tagen stationärem Aufenthalt gerechnet haben", sagt Dr. Holger Haas.
Doch nicht einmal das war letztlich nötig. Denn für Hans-Dieter Mende war diese Prognose ein Ansporn: "Ich fahre viel Fahrrad und gehe seit 20 Jahren regelmäßig ins Fitnessstudio, vor allem um den Rücken fit zu halten", sagt Mende. "Und als ich hörte, dass ich länger im Krankenhaus bleiben sollte als andere, packte mich der Ehrgeiz."
Tatsächlich schaffte er es, am achten Tag nach der OP entlassen zu werden. Und nach weiteren 2,5 Monaten ambulanter Reha konnte er bereits wieder arbeiten gehen. "Seine physische Konstitution war sicher ein Vorteil dabei", sagt Chefarzt Dr. Haas. "Herr Mende hat sich aber auch gut auf die Reha-Phase vorbereitet." Es lohne sich sehr, bereits vor dem Eingriff eine Schulung für das Benutzen von Gehhilfen zu absolvieren, weil der Körper dann aufnahmefähiger für die neue Gangart ist.
"Seither bin ich weitgehend beschwerdefrei", sagt Mende. Das operierte Gelenk sei etwas wetterfühliger als das andere. Aber im Vergleich zu vorher fühle es sich regelrecht wie neu an: "Wahrscheinlich würde ich überhaupt nicht darüber nachdenken, dass ich eine künstliche Hüfte habe, wenn nicht die andere auch noch dran wäre."
Denn auch die rechte Hüfte ist, sozusagen als Sekundärschädigung der Hüftkopflösung links, stärker verschlissen als gewöhnlich. "Der Verschleiß rechts ist deutlich geringer, deshalb wird der Eingriff einfacher", erklärt Haas, "aber der Einsatz einer Endoprothese ist auch hier eindeutig indiziert." Dr. Haas legt viel Wert darauf, denn nicht selten kommt es vor, dass Patienten nach der ersten künstlichen Hüfte schneller als nötig den Ersatz des zweiten Gelenks wünschen. "Manche Patienten müssen wir regelrecht bremsen, denn natürlich kommen wir dem Wunsch nur dann nach, wenn die anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind."
Hans-Dieter Mende erhält seine zweite Endoprothese im Frühjahr 2020. Diesmal blickt er dem Eingriff noch gelassener entgegen: "Nachdem das erste Mal so gut gelaufen ist, was soll jetzt schiefgehen?" Bis zu seiner Pensionierung im November, sagt er, ist er lange wieder auf den Beinen. Und dann kann er richtig durchstarten.
Text: Jan D. Walter | Fotos: André Loessel